Lyrik Gottfried Benn

Veröffentlicht am 23. Februar 2022 um 19:37

Das Gedicht "Reisen" von Benn in einer Bildcollage wiedergespiegelt:

Wozu reisen? tönt es aus deutschen Landen. Eben noch Weltmeister im Reisen*, lese ich dieser Tage, auch bei manchen von euch, dass die Herumreiserei ja eigentlich recht sinnlos sei, ja geradezu eine Plage, da sie die Umwelt belaste und die Sitten verderbe. Man tue besser daran, zu Hause zu bleiben und seinen kleinen Kreis zu pflegen.

Natürlich frage ich mich, ob es sich bei diesem plötzlichen Umdenken um eine tiefgreifende Einsicht oder nur um eine oberflächliche Anpassung an Corona-bedingte Misshelligkeiten und Gefahren handelt. Etwa nach dem Motto des Fuchses, der die unerreichbaren Trauben sowieso zu sauer findet.

Jedenfalls erinnert es mich an einen anderen Reisemüden: Gottfried Benn und sein Gedicht „Reisen“. Er veröffentlichte es 1950. Anstatt nun eine Interpretation des Gedichts zu versuchen, habe ich eine Text-Foto-Zeichnungs-Collage gemacht. Wer darüber hinaus eine Einordnung des Gedichts sucht, kann zB diese Interpretation lesen.

 

Das Selbstportrait zeichnete ich vor vielen Jahren, und auch das eingeblendete tanzende Mädchen stammt aus einer früheren Zeit (Kuba, 2006).

 

*Statistika: „Die Deutschen reisen gerne und viel. Mit rund 55 Millionen Personen, die eine Reise von mindestens fünf Tagen unternommen haben, lag die Zahl der Urlaubsreisenden in Deutschland im Jahr 2019 so hoch wie nie zuvor. Dabei kamen sie auf rund 70,1 Millionen Urlaubsreisen. Insgesamt gaben die Deutschen im Jahr 2019 rund 73,1 Milliarden Euro für ihre Urlaubsreisen aus“.

 

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